Nischwitz
Unser Dorf Nischwitz war noch im 11. Jahrhundert ein großer zusammenhängender Wald, welcher erst weit nach dem Jahre 1000 von deutschen Einwanderern gerodet, urbar gemacht und besiedelt wurde. Der Dorfname Nischwitz geht dabei auf den slawischen Begriff „Nitentsch“ zurück, denn ein deutscher Grundherr siedelte slawische Hörige inmitten des Waldgebietes an, die nun Wald rodeten und neues Ackerland schufen. Wie die deutschen Siedlungen wurde auch Nischwitz als zweireihiges Fadendorf (Waldhufendorf) angelegt.
Um das Jahr 1300 scheinen schon die Reußen, Vögte von Plauen, die Herren des Dorfes gewesen zu sein. Am 12. Juni 1359 versöhnten sich die entzweiten Brüder Heinrich der Ältere und Heinrich Reuß von Plauen. Nach dem Erbteilungsvertrag, den sie miteinander schlossen, besaßen sie u.a. auch Nischwitz als Lehen.
Bekannt war Nischwitz als Hauptkirch- und Pfarrort, in den Groß- und Kleinpillingsdorf eingepfarrt wurden und dem auch Heukewalde und Jonaswalde als Tochterkirchen zugeteilt wurden. In dem Bericht über die Kirchenvisitationen des Jahres 1533 lesen wir über die Nischwitzer: „In diesem Dorff sind die heilosten, schendlichsten, unchristlichlichsten pauern, als man es uff der gantzen Welt suchen sollt.“ Man denke nun aber nicht, dass die Nischwitzer von damals schlechter als ihre Nachbarn waren, solche Klagen gab es überall und diese wurden reichlich übertrieben. Früher befand sich zudem in Nischwitz – im Gegensatz zu anderen Dörfern des Kirchspiels – auch ein Rittergut, das im Laufe der Zeit immer wieder seinen Besitzer wechselte.
1643, also in der Zeit des 30-jährigen Krieges, zählte dieses Kirchspiel nur noch 315 Einwohner, so sehr hatte der Krieg gewütet. Bereits 1633 erlagen 88 Menschen der Pest, 1648 kamen noch einmal 57 Menschen als Opfer hinzu. Aber auch durch kriegerische Ereignisse litt das Dorf damals sehr und mehrere Bauerngüter wurden von ihren Besitzern verlassen. Fanden sich Leute, welche rückständige Abgaben dieser Güter nachzahlten, dann konnten sie diese übernehmen.
Auch an Mord und Totschlag fehlte es nicht in jenen Zeiten, so erstach der Nischwitzer Schullehrer Christian Rößner am 23. November 1634 auf einer Hochzeitsfeier Martin Reichard meuchlings mit einem Brotmesser. Er entfloh nach der Tat und wurde nie ergriffen.
Am 06. Mai begab sich, dass zwei Freunde, der eine von Adel, bei Matthes um ein Nachtquartier baten und dasselbe auch erhielten. Beim Schlafengehen gerieten die Gäste in Streit. Das Adlige zog den Degen, traf aber statt des Gefährten den Hauswirt, der eben seinen Abendsegen sang, mit einem tödlichen Streich.
Am 28. August 1795 schlug der Blitz in das Schenkhaus ein und dasselbe brannte mit dem benachbarten Gut ab. Ferner brannten am 04. Dezember 1850 drei Häuser und eine Scheune, am 08. Juni 1863 ein Haus, am 13. Juli 1875 ein Gutsgehöft, am 09. März zwei Güter.
Nischwitz zählte 1815 in 52 Häusern 270 Einwohner, 1840 waren es schon 308 und 1880 sogar 324 Einwohner. Im Jahre 1839 wanderten drei Nischwitzer Einwohner nach Nordamerika aus, sie waren Anhänger der sogenannten „Altlutheraner“ und von dem Pfarrer Gruber zu Reust zusammen mit Leuten aus Heukewalde und Jonaswalde zur Aufgabe der Heimat veranlasst worden sein, um in der „Neuen Welt“ eine „echte lutherische Kirche“ zu gründen.